Wagner-Soiree

Staatsoper Hamburg

Wagner-Soiree – Sonderkammerkonzert

Der große Meister ganz privat Genie und Schmarotzer, Revoluzzer und Königsgünstling, Erotomane und Ekel, Klangmagier und Kapitalismuskritiker – Richard Wagner war ein Fall fürs Extreme.

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Bis heute polarisiert das Denken und Dichten des Sachsen, der ein riesenhaftes Werk hinter­ ließ. Wagner kann man nur hassen oder lieben – und wer noch keine Meinung dazu hat, kann sich bereits im Vorfeld des Hamburger Wagner-­Wahns an der Staatsoper einen Eindruck verschaffen. Dann nämlich, am 15. April 2013, liest Schauspieler Gustav Peter Wöhler in der Staatsoper aus Briefen des 200­jährigen Geburtstagskindes. Mitglieder der Philharmoniker spielen dazu Musik des Meisters in Arrangements, die der Instrumentation des „Siegfried­-Idylls“ entsprechen.

Dieses Kleinod komponierte Wagner für seine Frau Cosima zur Geburt des gemeinsamen Sohnes. Auch andere Frauen waren kreative Inspiration: Mit Mathilde Wesendonck verband Wagner eine stürmische Affäre, dessen musikalisches Ergebnis, die „Wesendonck-­Lieder“, von Staatsopern­ Ensemblemitglied Katja Pieweck gesungen werden. Die Wagner­-Expertin begeisterte jüngst in „Rienzi“ und gibt im „Lohengrin“ ihr Rollendebüt als Ortrud. Und auch für Wagner-­Kenner gibt es Raritäten zu entdecken: das Jugendwerk „Les adieux de Maria Stuart“, das Wagner als Brotarbeit in seinen Pariser Hungerjahren komponierte.

Gustav Peter Wöhler schließlich wird bei seiner Lesung aus der Korrespondenz des maßlosen Charismatikers wohl kaum in erstarrte Anbetung verfallen, sondern die launigen, gerissenen, iro­nischen – und auch hinterhältigen – Seiten Richard Wagners aufdecken.

Wagner, reines LSD! Das erste Mal habe ich ihn bewusst gehört, da lief der „Jahrhundert-Ring“ von Chéreau aus Bayreuth im TV. Da war ich 20 Jahre alt. Schlechte Akustik im TV, also gleich ins Geschäft und eine Gesamtaufnahme vom „Ring“ unter Solti gekauft. War das viel Geld damals! Dann hab ich Wagner boykottiert, weil ich den Film von Syberberg gesehen hatte. Und eines Tages saß ich in „Tristan und Isolde“ im Aalto-Theater Essen – und da war es um mich geschehen. Gustav Peter Wöhler

Mit:
Sopran – Katja Pieweck, Sprecher – Gustav Peter Wöhler, Violinnen – Bogdan Dumitrascu, Hibiki Oshima, Viola – Thomas Rühl, Violoncello – Thomas Tyllack, Kontrabass – Stefan Schäfer, Flöte – Björn Westlund, Oboe – Nicolas Thiébaud, Klarinetten – Rupert Wachter, Christian Seibold, Fagott – Christian Kunert, Hörner – Bernd Künkele, Ralph flicker, Trompete – Matthias Müller

Richard Wagner – Vorspiel zum 3. Aufzug „Die Meistersinger von Nürnberg“, Siegfried­- Idyll, Les adieux de Maria Stuart, Wesendonck­-Lieder u. a. sowie Briefe des Komponisten